Ausgelost von der Agypten-Expedition Napoleons zwischen 1798 und 1801 und den damit verbundenen Publikationen von Dominique Vivant Denon von 1802 und der monumentalen 22-bandigen Dokumentation >Description de l'Egypt, die ab 1809 bis 1828 erschien, wurde Europa von einer wahren Agyptomanie erfasst. In Osterreich stellen die heute im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Kunste Wien aufbewahrten 57 Aquarelle des Norbert Bittner die ersten Zeugen dieser Agyptenbegeisterung des Biedermeier und einen fruhen Beitrag zur Verbreitung der agyptischen Monumente dar. Da Bittner nie im Orient war, dienten ihm die Publikationen dreier Expeditionen als Vorlage. Er geht in seinen farblich reizvollen Blattern zwar von den Vorlagen aus, ohne sich aber exakt an sie zu halten. Ein freier Gestaltungswille verandert die Vorlagen nicht nur in Details, sondern gelegentlich auch durch Hinzufugung neuer Architekturelemente und Vegetationen. Er versucht damit, die Vorlagen asthetisch und kompositorisch durch eine buhnenartige Gestaltung der Monumente aufzubessern. Die Blatter erhalten so eine eigene kunstlerische Wertigkeit. Die zarten Aquarelle vertiefen gegenuber den schwarz-weiaen Kupferstichen der Vorlagen das landschaftliche und emotionale Erlebnis der Nilexpeditionen.